Lack, gestrichen oder gerollt?

Ich nehme es gleich vorweg: Ich bin voreingenommen.

Aber der Reihe nach: Lack-Oberflächen an Bauteilen (Türen, Zargen, Fenster etc.) werden in der Regel ab Werk / auf dem Neubau gespritzt und bei Renovationen gerollt.

Das ist in vielerlei Hinsicht sinnvoll:

  1. ist der Farbauftrag effizienter und einfacher auszuführen
  2. Werden höhere Schicht-Dicken erreicht
  3. sind 2K Lacke unschlagbar widerstandsfest
  4. sind die modernen, wässerigen PUR-Lacke so schnelltrocknend, dass
    • Staubemissionen weniger problematisch sind.
    • Räume rasch wieder freigegeben werden können.
    • ein Ausziehen der frisch beschichteten Oberflächen gar nicht mehr möglich ist.

Andererseits: Eine mit Vertreiber ausgezogene Lack-Oberfläche – vorzugsweise in Öl – ist ungleich schöner, weil „natürlicher“.

Zum Vergleich (ein alter Fensterrahmen mit einfacher Zierkante, ausgeführt in Biofa Naturharz-Lack), zur Veranschaulichung während der Bearbeitung (die Farbe ist noch ganz frisch, die Struktur-Unterschiede entsprechend gut sichtbar):

Ölfarbe, ausgezogen

Ölfarbe, ausgezogen

Ölfarbe, gerollt

Ölfarbe, gerollt

Ebenso sind mit der Bürste verarbeitete Wandanstriche – meistens – ungleich schöner. Die Werkzeugstruktur ist eigentlich immer sichtbar, und eine feine Bürsten-Struktur ist immer weicher, „haptischer“ als die amorphe Rubel-Knubbel-Struktur einer Walze. Als Ausnahme dürfen gelten: Grobe Putze (> 1,5 mm Korn), feinst lackierte, glatte Wände.