Lehm – Putz, Farbe, Baustoff

Lehm

Lehmputz hat lange ein Schattendasein fristen müssen, er war als minderwertig, anfällig, empfindlich verschrien. Diese Qualifikationen können natürlich plausibel herbei-argumentiert werden, jedoch ist es – wie immer – eine Frage des Betrachtungswinkels und der Vorbeurteilung, ob man eine Material-Qualität als Mangel oder als Stärke hinstellen will:

Lehm ist reversibel – tritt er mit Wasser in Kontakt, wird er wieder weich. Das heisst, ein Lehmputz wird in einer regelmässig benutzten Dusche heruntergewaschen. In einem Badezimmer nimmt er lediglich die Raumfeuchtigkeit auf, ohne von der Wand zu schmelzen. Passiert einmal ein Unfall, kann die Wand Dank dieser Eigenschaft auf ganz einfache Weise repariert werden.

Lehm ist weich – es ist schwieriger und aufwändiger, mit Lehm belastbare Konstruktionen herzustellen. Aber es ist im Gegensatz zum Bsp. zum Gips durchaus möglich.

Lehm ist empfindlich – jedes poröse Material ist empfindlich auf Schmutz- und Flüssigkeit-Einwirkungen. Eine mineralische Farbe, sogar eine normale Kunststoff-Dispersion stösst schnell an seine Grenzen, und das Reinigen hinterlässt normalerweise seine sichtbaren Spuren.